Teil 1 : Babylon, Ägypten, Griechenland
Teil 2 : Griechenland (Fortsetzung)
Teil 3 : Rom
Teil 4 : Rom (Fortsetzung)
Teil 5 : Araber
Quelle: Zenit, 6. Jahrgang 1935, Heft 5
Von Dr. Hubert KORSCH
Rom (Fortsetzung)
(17.11.9 - 23.6.79
n.Chr.) Er regierte als Kaiser von 69 - 79 n.Chr. Er beschäftigte sich selbst
mit Astrologie und wurde von dem Astrologen SELENCUS beraten. Vespasian war von
der Richtigkeit der Astrologie derart überzeugt, daß er im Senat erklärte,
entweder würden seine Söhne ihm auf den Thron folgen oder niemand (Eutropius,
"Breviarium historiae Romanae", 7/20).
Titus Flavius Vespasianus
(30.12.41 - 13.11.81 n.Chr.) Sohn
des Kaisers Vespasian, regierte von 79 - 81 n. Chr. Auch er übte die Astrologie
praktisch aus. Zwei Verschwörer ließ er frei, nachdem er deren Horoskope
gesehen hatte (Sueton, "De vita Caesarum", Titus IX.). Titus konnte jede
drohende Gefahr auf den Sternen ablesen (Sueton, Titus, cap.3).
(24.10.51 - 18.9.96 n.Chr.) Er
war der Sohn des Vespasian und Bruder des Titus, dem er in der Regierung
folgte. Sein Hofastrologe war ASCLETARIO.
Die Voraussage des Ascletario über sich selbst, er werde in kurzem von
Hunden zerrissen, wollte Domitian dadurch Lügen strafen, daß er befahl, den
Astrologen unverzüglich auf dem Scheiterhaufen zu brennen. Ein plötzlich
ausbrechender Sturm warf aber den Scheiterhaufen um, und der halbverbrannte
Leichnam des Ascletario wurde von Hunden zerrissen (Foag, a.a.O. S.17, nach
Sueten "Domitianus" cap.XV).
(117 - 138). Er erneuerte das von Agrippina unter Augustus im Jahre 27
v.Chr. erbaute Pantheon, den "Tempel aller Götter". Der Historiker Dio
Cassius nennt das Pantheon ein "Gleichnis des Himmels". Das Pantheon
ist ein gewaltiger Rundbau, dessen Kuppel in der Mitte ein großes offenes Auge
hat, durch das allein das Licht einfällt. Die Wände werden von sieben Nischen
durchbrochen. Eine rechteckig vorgebaute Halle ruht auf 16 Säulen aus
ägyptischem Granit. Heute dient das Pantheon als Mausoleum der italienischen
Könige. Auch Raffael ruht dort.
Hadrian ließ zu Anfang eines jeden Jahres durch das Horoskop feststellen,
was sich im Laufe des Jahres ereignen werde. Aelius (Aelius Spartianus,
"De vita Hadriani", cap.16; Nach Boll, a.a.O. S.112) berichtet,
Hadrian habe bis zu seiner Todesstunde alles vorher erkannt, was ihm zustoßen
werde.
(193 - 211). Er erbaute auf dem Palatin das Septizonium, ein viereckiges
Gebäude aus sieben terrassenförmig sich übereinander erhebenden Stockwerken
bestehend, deren jedes mit einer Reihe von Säulen umgeben war. Es wurde zu
Ehren der sieben Tagesgötter erbaut. Papst Sixtus 5. ließ es abbrechen. Das
Septizonium stellte eine Art monumentalen Wochentagskalender dar (Dombart in
Wissowas Realenzykl. 2.Reihe, Bd.2, S.1584).
Als Septimius Severus nach dem Tode seiner ersten Gattin sich wieder
verheiraten wollte, entschied er sich nach dem Horoskop der Julia für diese
Syrerin, mit der er dann in glücklicher Ehe lebte (Aelius Spartianus,
"Septimius Severus", cap.3, nach Foag, a.a.0. S.17).
(222-235). Er stellte die ersten Honorarprofessoren für Astrologie in Rom an
(Lampridius, "Alexander Severus", 5/27,43).
(324 - 337). Er verbot die Astrologie 294 in allen ihren Arten. (Siehe
Verbote der Astrologie).
(324-337). Er milderte das strenge Verbot des Diokletian und untersagte nur
die nicht öffentliche Befragung des Haruspex und die Zauberei zum Schaden
anderer, während er die Divination erlaubte.
Nach seinem Siege über Licinius im Jahre 323 ließ er zwar die Münzen mit dem
Bild und Namen des Helios einziehen, bestellte aber bei einem Astrologen das
Horoskop seiner neuen Haupt-stadt, genau wie einst Seleukos 1. das Horoskop von
Seleukia in Auftrag gegeben hatte (Boll S.31).
Am 26. November wurde der Grundstein der westlichen Ringmauer unter grossen
Feierlichkeiten gelegt. Der Aszendent des Horoskopes fällt in das Zeichen
Krebs.
(55 - 120). Dieser größte römische Geschichtsschreiber bezeichnet die
Astro-logen als "eine Art Leute, den Mächtigen verdächtig, den Neugierigen
gefährlich, die in unserem Staate verboten sind und doch nie ver-schwinden werden"
(Tacitus "Historiae" 1, 22 - "Genua hominum potentibus infidum,
sperantibus fallax, quod in civitate nostra et vetabitur semper et
retinebitur").
(lebte um 100 n.Chr.) Er schrieb drei Bücher "Sphaerica" (über
Kugelgeometrie).
(100 - 178). Geboren in Pelusium, lebte in Alexandrien als Geograph und
Astronom. Seine uns erhaltenen Werke sind:
Das Hauptwerk des Ptolemaeus ist die "Megale Syntaxis" oder
"Constructio mathematica", welche am bekanntesten ist unter der
Be-zeichnung "Almagest", die der um 827 veranstalteten arabischen
Übersetzung "Tabir al magesthi" zu Grunde liegt. Der Almagest stellt in 13
Büchern das ptolemäische Weltsystem dar und enthält die Technik der Astrologie,
die in der Tetrabiblos nicht enthalten ist.
Der Almagest wurde unter dem Titel "Des Claudius Ptolemaeus Handbuch
der Astronomie" aus dem Griechischen übersetzt,, von Karl Manitius und
erschien 1912 im Verlag von B. G. Teubner, Leipzig, 2 Bände, 908 Seiten mit
vielen Zeichnungen und Tabellen. Preis geb. 23.- RM.
Die "Tetrabiblos" oder "Quadripartitum" bildet in vier
Büchern die Grundlage der Astrologie. Die deutsche Übersetzung der "Vier
Bücher" von Pfaff, dem letzten deutschen Professor der Astrologie an der
Universität Erlangen, aus dem Jahre 1822 ist vergriffen. Sie gilt als die beste
deutsche Übersetzung. Eine weitere Über-setzung nach der Ausgabe des
Melanchthon fertigte M. Erich Winkel an, welche 1923 im Linser-Verlag Berlin
erschienen ist.
Die"Cosmographia" ist das wichtigste Handbuch der alten
Geographie. Das"Centiloquium", 100 Aphorismen, sollen aus späterer
Zeit stammen.
(131 -201 n.Chr.). Geboren
in Pergamon, gestorben in Rom. Griechischer Arzt, Leib-arzt der Kaiser Mark
Aurel und Kommodus. Größter Systema-tiker der antiken Medizin; machte zur
Erforschung der Biologie schon Tierexperimente. Bis PARACELSUS galt Galenus als
größte Autorität. Er schrieb 17 Bücher über Physiologie. "De usu partium corporis humani".
(lebte um 200 n.Chr.). Skeptischer Philosoph und Arzt, lebte in Alexandrien
und Athen. Als Gegner der Astrologie schrieb er 11 Bücher "Adversus
mathematicos", in denen er die gleichen Angriffe gegen die Astrologie
richtete wie Karneades. Boll (S.99) hält es noch nicht für geklärt, ob nicht
Sextus Empiricus -bei seinen speziellen Angriffen gegen einzelne Lehren der
Astrologie einen ganz bestimmten Astrologen und sein Werk im Auge gehabt habe.
(205-270). Geboren zu Lykopolis in Aegypten, gestorben bei Mintura in
Kampanien. Er war Lehrer der Philosophie in Rom. Trotz seines Wider-strebens
öffnet der Neuplatonismus der Astrologie die Tore. Medizin und Botanik, Chemie,
Mineralogie, Ethnographie, kurz alle Naturwissenschaften werden mit der
Astrologie in Verbindung gebracht (Boll, S.28).
(lebte um 260 n.Chr.). Er stammte aus Antiochien und schrieb "Florida
astrologica".
(232 - 304). Geboren zu Batanea in Syrien, gestorben in Rom. Mathematiker
und Philosoph, Schüler des Plotinos. In seiner Schrift "De abstinentia ab esu
animalium" empfiehlt er Enthaltsamkeit vom Genuß animalischer Nahrung aus
Gründen der Religion. Er schrieb einen Kommentar zur "Tetrabiblos" des
Ptolemaeus.
Von ihm stammt eine Häusermethode, welche die ungleichen Ekliptik--Quadranten
durch Ekliptikpolkreise in je drei gleiche Teile teilt. A.M. Grimm nahm diese
Methode auf, die er als "Methode Grimm" bezeichnete.
(lebte um 300 n.Chr.). Er stammt aus Sizilien und schrieb: "Libri VIII
matheseos sive de vi et potestatibus stellarum". In diesen acht Büchern
Matheseos entwickelt Firmicus Maternus ein System der Astrologie, wozu er alle
ihm erreichbaren Quellen benutzt hat. Von den Astrologen verlangt er einen
"göttlichen Lebenswandel", der keine unerlaubten Fragen zulassen
dürfe.
Eine Übersetzung von Hagall Thorsonn erschien 1927 im Verlage von Kalisch,
Königsberg. (350 Seiten.)
Fortsetzung Teil 5 : Araber
|